17.1.2022. Beim Anhören der Musik von Bach (1885 – 1750) kann man an die falschen Musiker geraten, dann klingt er kalt und nüchtern. Doch mittlerweile gibt es genug Gegenbeispiele. Für junge Pianisten ist das eine Herausforderung. Vor drei Tagen gab es hier einen Artikel über den Russen Daniel Trifonov, Jahrgang 1991, der auch Videos mit einer passenden Bildersprache beeinflusst:
https://luft.mind-panorama.de/daniil-trifonov/
Bachs Kollege Richard Wagner (1813 – 1883) arbeitete später mit einem Riesenorchester, das alle Feinheiten gedanklicher Bewegungen unendlich erweitert. Aber er schrieb, voller Respekt, über Bach: „Man sollte ihn nicht Bach nennen, sondern Ozean.“ Tief davor verbeugt er sich in seinem Spätwerk von den „Meistersingern“ In der Ouvertüre spielen drei Melodien gleichzeitig, bei Bach waren es nur zwei. Sein „Kontrapunkt“. Dazu lachte Wagner: „Das ist angewandter Bach!“ Im ersten Akt werden „die Regeln der alten Meister“ ganz genau vorgelesen, dazu spielt das große Orchester eine strenge Fuge, in der Art von Bach. Der zweit e Akt endet mit einer nächtlichen Prügelei, so wie der erste Akt, mit einem großen Streit und Durcheinander, über die „richtige Kunst“. Auch das Finale des zweiten Aktes wird begleitet von einem großen Streichorchester, wie eine Fuge von Bach. Wieland Wagner hat daraus 1956 harte Marsch-Formationen gemacht, zu deren zackigen Bewegungen sich die aus ihrem Tiefschlaf aufgeschreckten Bürger, im weißen Nachthemd, mit Zipfelmütze, so heftig auf der Straße zu schlagen schienen, dass vom zahlreichen Publikum empörtes Geschrei kam: „Aufhören!“
Beide Komponisten hatten viele Gemeinsamkeiten, aber nicht äußerlich, also materiell. Zu Wagner kamen Millionäre, Könige und der deutsche Kaiser. Bach blieb in seiner Region, in Sachsen und wurde besonders in Leipzig schlecht behandelt. Er stritt ständig mit dem Stadtrat, der seine Wunderwerke nicht verstand. Sie drohten ihm mit einer Verwarnung: „Wir haben einen Dirigenten gewollt, aber nicht einen Komponisten.“ Er machte trotzdem weiter, und das Urteil der Geschichte ist auch schon längst gesprochen: Denn die ganze Welt hört Bach, immer aufmerksamer.
So klingt das auch beim Pianisten Vikingur Olafson aus Island, Jahrgang 1984. Offensichtlich ein Nachfahre und Erbe der alten Wikinger. Zum Thema „Wikinger“ gibt es hier noch 7 andere Artikel:
https://luft.mind-panorama.de/?s=wikinger&x=5&y=11
Auch mit diesem Pianisten gibt es ein eindringliches Video. Er spielt Bachs Sonate Nr. 4, BWV 528. Zu Beginn sieht man eine alte isländische Landschaft. Mehrere Menschen hören die Musik, zufällig, im Vorbeigehen. Dann haben sie nur noch ein Ziel: Die Quelle zu finden. Das gilt immer, bei jedem Thema:
https://www.youtube.com/watch?v=h3-rNMhIyuQ
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