Villa Dante

18.1.2016. Die monumentale klassizistische Eingangsfassade des Münchner Westfriedhofs ist eine architektonische Sehenswürdigkeit, die aber noch ganz andere Verbindungen herstellt. Zunächst weiß Wikipedia eine ganze Menge:

https://de.wikipedia.org/wiki/Westfriedhof_(M%C3%BCnchen)

Gleich gegenüber von der Eingangsfassade liest man mehrfach das Stichwort „Dante“. Der berühmte Dichter  (1265-1321) schrieb sein Hauptwerk über die „Göttliche Komödie“. Passend zum Friedhofsthema erzählte er darin vom Leben im Jenseits: Die Hölle (Inferno), in der Dante kaltblütig verschiedene prominente Persönlichkeiten seiner Zeit hinein wünschte. Dann der langsame, mühsame Aufstieg zum Berg der Erkenntnis (Purgatorio), der direkt in das Paradies führt (Paradiso).

Gegenüber vom Westfriedhof ist das Dantebad, das der sportlichen Kräftigung und der Reinigung des Körpers dient. Dann die Dantestraße, die Verbindungen zwischen den Menschen dieser Gegend herstellt. Und die Dantevilla, ein herrschaftliches Gebäude mit einer Pizzeria im Erdgeschoss, in der man speisen und Gedanken austauschen kann. Gestern Mittag war dort alles gut besetzt, und die hallende Akustik der Gewölbe erzeugte einen so hohen Geräuschpegel, dass man zum Reden an einen ruhigeren Ort auswich. Nicht weit entfernt ist ein Café, das vor vierzig Jahren von einem österreichischen Architekten in allen Details so gestaltet wurde, dass man sich tatsächlich in ein altes Wiener Kaffeehaus versetzt fühlt. Warum gerade an dieser Stelle?  Das hat mit dem weltberühmten Wiener Zentralfriedhof zu tun. Eine eigene weite Landschaft, mit vielen wechselnden Schauplätzen und den Gräbern von Beethoven, Mozart und Schubert. Georg Kreisler komponierte vor vielen Jahren das Lied „Der Tod, das muss ein Wiener sein.“ Und Fernand Raimund schrieb  das „Hobellied“, das so beginnt:

„Da streiten sich die Leut herum
Wohl um den Wert des Glücks,
Der eine heisst den andern dumm,
Am Ende weiss keiner nix.
Da ist der aller-ärmste Mann
Dem anderen viel zu reich.
Das Schicksal setzt den Hobel an
Und hobelt’s alle gleich.“

Marlene Dietrich singt das „Hobellied“:

https://www.youtube.com/watch?v=LvXSQjt6ZPA

Dantes Thema vom Aufstieg aus der Hölle der Unwissenheit  zum Berg der Erkenntnis, mit dem Ziel des Paradieses ist auch eine gedankliche Umsetzung der realen  menschlichen Entwicklung, von der kindlichen Ahnungslosigkeit bis zu den Gipfeln der wissenschaftlichen  Erkenntnis. Die höchste Stufe ist die Erleuchtung,die mystische Verbindung mit  dem Numinosen. Das sind die Zeichen Gottes, die der Mensch wahrnehmen kann.

Allvater ist der Herrscher des Universums. Kein Mensch. Kein Gott. Eine Energie, die alles Leben und alle Phänomene im Kosmos  erschuf.

Über den antiken Gott Bacchus habe ich bereits in einem anderen Blog geschrieben. Die Phantasie gestaltet solche Figuren nach dem Vorbild der Natur, als man in den frühesten Tagen der prähistorischen Frühzeit selbst in den Steinen und Kräutern aktive Lebewesen oder Naturgeister vermutete.

„Bacchus“

http://mind-panorama.de/website-spiegelnde-seen/bacchus.html

Im  gerade erwähnten Artikel erwähnt wird auch  der „Rote Faden“ von „Ariadne auf Naxos“, mit dem sie das Versteck des Ungeheuers Minotaurus fand. Der Komponist Richard Strauss hat Ariadne eine ganze Oper gewidmet. Und besonders gut gelungen ist ihm darin die musikalische Umsetzung des folgenden Textes:

„Es gibt ein Reich, wo alles rein ist:
Es hat auch einen Namen: Totenreich.
Bald aber nahet ein Bote,  Hermes heißen sie ihn.
Mit seinem Stab regiert er die Seelen:
An dich werd‘ ich mich ganz verlieren,
Bei dir wird Ariadne sein.“

Lisa della  Casa singt:

„Es gibt ein Reich, wo alles rein ist“

https://www.youtube.com/watch?v=oxtuyQ13DuI

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