17.6.2021. Harmlose Begriffe können die Eigenschaft haben, plötzlich aufzuklappen und für Aufregung zu sorgen. Beim Stichwort „Wasser“ vermutet man das gar nicht. Es ist das Element, in dem die ersten Lebewesen entstanden und sich langsam fortentwickelten. Der Körper des Menschen besteht überwiegend aus Wasser, vermischt mit anderen Stoffen aus der Chemie und der Biologie. Deshalb hat auch das Meer eine magische Anziehungskraft. In Deutschland gibt es das nur im Norden, an der Ostsee und im Westen an der Nordsee, die auch von Ebbe und Flut bewegt wird. Ein Schauspiel für alle Urlauber, auch die riesigen Sonnenuntergänge über der Wasserfläche, die auf Ansichtskarten zu stark aussehen, kitschig, aber in der Natur genau so ablaufen.
Ein europäischer Staat ragt ganz weit in das Mittelmeer hinein: Italien. Das Festland ist vergleichsweise schmal und ergibt eine Küste, die doppelt so lang ist wie bei den anderen Nachbarstaaten. Im Osten sammeln sich dort die deutschen Urlauber an der Adria, dem „Mare Teutonicum“. Im Westen, am Atlantik findet man die Einheimischen. Auf den Campingplätzen von Livorno und La Spezia (Lerici) habe ich 1982 ihre Bescheidenheit erlebt. Tagsüber schwammen sie im Meer, abends versammelten sie sich in den Familienzelten, beim gemeinsamen Fernsehen. Ganz anders zeigten sich Campingplätze, gegenüber der Traumstadt Venedig, mit vielen Freizeitattraktionen für die angereisten Gäste. Oder Florenz, wo auf dem schönsten Aussichtsgipfel, dem Piazzale Michelangiolo, in den Olivenhainen ein scharf bewachter Urlauberplatz für einen sicheren Ausblick über das ganze Panorama der alten Renaissance-Stadt sorgte. Weit weg, ganz klein im malerischen Zentrum, sieht man dort auch die Alte Brücke über den Arno, den Ponte Vecchio. Dort erfuhr man an der Stadtmauer von den Einheimischen, dass es unter der Brücke nachts besonders spannend zugeht. Aber als Urlauber mit vollem Besuchsprogramm hat man dafür keine Zeit.
Um das Thema „Wasser“ nicht aus dem Auge zu verlieren, muss man sich auf Hauptsachen beschränken, weil sonst das dickste Lexikon schlapp macht. Ein aufgeschwemmter Wasser-Kopf ist die Spitze einer Organisation, deren Verwaltung zu viel Geld und Zeit frisst, während nur eine Minderheit tatsächlich arbeitet. In solchen Firmen habe ich meine Berufsausbildung angefangen. Fleißige Kollegen können anstrengend sein, waren aber angenehmer als die Wasserköpfe, die in den besten Büros sich drängten, mit der besten Aussicht auf die Straße und den dicksten Gehaltskonten bei der Bank. Das war damals noch Alles streng geheim, hat aber längst große Löcher bekommen. Die weltweiten elektronischen Finanzströme sind unsichtbar, verwirren aber manchmal den Verstand. Die Schlüsselwörter dafür sind bekannt. Ihre Wiederholung erzeugt Langeweile. Wenn man im Lexikon nach „Wirecard“ sucht, gehen riesige Scheunentore auf, die zahllose Querverbindungen auf der ganzen Welt haben. Dass solche Namen immer mehr werden, ist kein schlechtes Zeichen. Denn wenn helles Licht auf eine Wasserfläche fällt, wird es dort nur oberflächlich reflektiert, so wie das Sonnenlicht, die stärkste Energiequelle auf der Erde. Wenn aber Unterwasserkameras auf Tauchstation gehen, können sie die lichtlosesten, dunklen Regionen der Ozeane fotografieren und eine Welt bekannt machen, von deren Existenz Niemand vorher etwas Genaueres wusste. Vor fünfzig Jahren. Doch ein Sprichwort sagt: „Die Zeit, sie eilt im Sauseschritt. Wir – sausen mit.“
Nur zur Information: Direkt unter diesem Text stehen Stichwörter, die zum Teil schon über 500 Beiträge enthalten, deren Inhalt aber, allgemein nur teilweise bekannt ist und deshalb mehr Aufmerksamkeit verdient, weil Hinweise auf Gefahren und Fehler dazu gehören, die schweren Schaden anrichten und finanzielle Fehler auslösen, mit denen Niemand gerechnet hat. Das weiß ich aus persönlicher Erfahrung und vielen Alltagesprächen mit Zufallsteilnehmern, die darauf auch reagiert haben, aber ohne ihre Quelle zu nennen. Angeberei ist Dummheit, aber das Urheberrecht (Copyright) ist deshalb zeitlos gültig, weil es verhindern soll, dass die wichtigsten Plätzen nicht immer mehr von schwarzen Raben besetzt werden.
Klares Wasser, ohne chemische Zusätze, hat eine reinigende Wirkung, weil die Sicht nicht durch Schminke verkleistert wird. Wolfram von Eschenbach (1160 – 1220) schrieb einen mittelalterlichen Ritter-Roman „Parzival“, der damals eine starke Wirkung hatte. In seinem Geburtsort steht ein großes Denkmal mit einem Schwanenritter und einem Zitat aus seinem bilderreichen Buch: „Vom Wasser kommt der Bäume Saft. Befruchtend gibt das Wasser Kraft, aller Kreatur der Welt. Vom Wasser wird das Auge erhellt. Wasser gibt mancher Seele einen Schein, so dass kein Engel kann heller sein.«
Ganz einfach klingt das, aber das gesamte Buch ist voller Abenteuer und Wunder, deren Deutung und Übersetzung in die heutige Alltagssprache, mit den Methoden der universalen Symbolik möglich ist und hier zwei eigene Kapitel umfasst: „Die Deutung der Symbole“ (63 Beiträge) und „Bilderschriften“ (267 Artikel).
Die frühesten Erinnerungen im Gedächtnis der Menschen, die Ur-Bilder, hat C. G. Jung (1875 – 1961) als „Archetypen“ bezeichnet. Ihre Quellen sind die vier Ur-Elemente, neben Feuer und Erde sind das Luft und Wasser.
Also Himmel und Meer: „Cielo e Mare“. Das sang im Jahr 1957 der unvergessene Mario del Monaco:
https://www.youtube.com/watch?v=Nwx4RZM8qWs
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