16.6.2015. Jeder Tag bringt neue Bilder, Gespräche, Erkenntnisse.Die angenehmen Temperaturen locken auf Außenterrassen, wo man schaut, gesehen wird und der Austausch von Gedanken sich spontan ergibt. Eine starke Wirkung hat dabei die Umgebung. In einer lärmenden Bierhalle mit dichtem Gedrängel und Stimmengedröhn, dazu mit lieblos plärrender Musik, wird Konzentration abgelenkt. Doch selbst in einer lauten Disco-Bar geht alles, mit dem richtigen Gesprächspartner. Dann tritt der reale Lärm zurück und weite Horizonte öffnen sich, so wie vor zwanzig Jahr in einer Kleinstadt. Thema war der Philosoph Martin Heidegger. Das fand Interesse, und in das Gespräch drang seine komplexe Gedankenwelt ein, mit ihren verzwickten Seitenwegen, ihren düsteren Schatten und dem Licht großer Erkenntnisse. Der Umgebungslärm war da, trat aber völlig zurück.
Das ist das mystische Dualprinzip. Die Doppelgesichtigkeit aller Erscheinungen. Tag und Nacht. Sommer und Winter. Wachsen und Vergehen. Was wichtig erscheint, erfüllt die Gedanken. Nebensachen weichen, auch wenn sie nutzlosen Lärm auslösen. Und aus dem anschwellenden Chaos der digitalen Informationsüberflutung dringen die Elemente der Priorität. Wichtige Nachrichten genau lesen, bei unwichtigen reichen die Überschriften. Das alles verbindet sich assoziativ mit Bildern der Vergangenheit, mit eindringlichen Erfahrungen, den Erkenntnissen der großen Meister und ergibt ein Weltbild, das beim Physiker Albert Einstein sich nicht nicht nur auf überlieferte Regeln stützte, sondern durch die Analyse und Auswertung von Regelverstößen in unsichtbare Bereiche eindrang, die zunächst unerklärlich waren, aber deren messbare Wirkung zur Entdeckung neuer Welten führte. Er nannte das, auch im philosophischen Sinn, „Kosmologie“, die universale Erkenntnis. Einsteins Entdeckungen waren das Fundament für nachfolgende Wissenschaftler wie Werner Heisenberg, der eine „Unschärferelation“ fand, nach der selbst Einsteins Beweise einen unauslöschlichen Unsicherheitsfaktor enthielten. Heisenberg war auf der kargen Insel Helgoland, wo das erste Urelement Wasser die Felsen umspült, als er seine neue Sicht der Dinge mit dem Hinweis kommentierte, dass er Gott über die Schulter geschaut habe.
Und all das sind nur spontane Beispiele für die Wirkung der Außenwelt auf die Innenwelt. Beides ist voneinander abhängig, aber Erfahrungen, Gedanken und Erkenntnisse setzen Prioritäten, und das Unwichtige tritt in den Hintergrund, auch wenn es sich noch so „blendend“ und aufdringlich in die Wahrnehmung drängt. Darum wird das Alltagsfernsehen immer langweiliger, weil es auf hohe Zuschauerquoten schielt, mit dummer Musik, unwichtigen Dialogen, trotz aller technischen Perfektion, die dann auch nicht mehr glaubwürdig ist, mit pseudo-realistischen, aufwändigen Bildern, hinter denen keine ernsthaften Denkanstöße zu finden sind, sondern nur noch das Echo der Täuschung, Inszeniertes Blendwerk.Massenhypnose zur Erzielung materieller Gewinne.
Derartige Formen der Suggestion und Manipulation beherrschte Hitlers Propagandaminister Joseph Goebbels. Auch die DDR machte das, auf banalem Spießer-Niveau. Gesichert werden sollten damit die autoritären Machtverhältnisse der Unrechtsstaaten.
Deshalb bekam Westdeutschland nach dem Zweiten Weltkrieg eine freiheitliche Verfassung. Sie garantiert immer noch die Meinungsfreiheit, die Unantastbarkeit der Menschenwürde, das Recht auf Privatsphäre, Unverletzlichkeit der Wohnung, den ungehinderten Zugang zu Informationen und die Pressefreiheit.
Zu diesem Thema haben die führenden Zeitungen – Spiegel, Süddeutsche, FAZ, Welt am Sonntag und andere, außerdem zahlreiche Fernsehdokumentationen – in den letzten Monaten große Skandale aufgedeckt, wie man sie in der Bundesrepublik bisher nicht für möglich gehalten hätte. Doch die Aufklärung und die Rekonstruktion der Fehlentwicklungen bekommt im elektronischen Zeitalter ein immer breiteres und sicheres Fundament. In Frankreich hat das im Jahr 1789 zum Sturz des Königs und zur Abschaffung der alleinherrschenden Monarchie geführt.. .