Offene Welt-Probleme

7.9.2021. Alle Probleme auf der Welt lassen sich nicht lösen, aber die meisten. Dazu kann man sogar ein Rezept-Buch mit vielen Bildern auf den Tisch legen, aber die Aufzählung der einzelnen Zutaten bringt gar nichts. Wie in der Chemie muss man die spätere Wirkung der geplante Mischung vorher erkennen. Das geht nur, wenn noch mehr als die einfachsten Grundkenntnisse existieren. Ein jahrelanges Universitäts-Studium ist dafür auch nicht notwendig. Denn die  Grundregeln sind erst einmal  die Hauptsache, ihre vielen Querverbindungen, die Wirkung in der Vergangenheit und Gegenwart. Daraus ergibt sich die Zukunft. Man muss nur die Messpunkte finden.

Das funktioniert auch. Wenn es nicht klappt, hat das immer Ursachen. Und dann wird es noch  spannender. Wenn ein Fenster bei einem heftigen Gewitterregen weit offen ist, kann man es schließen. So einfach ist das nicht bei den hochkomplizierten Blindgängern. Vor Allem große Organisationen verstecken gern ihre Strukturen, ihre inneren Abläufe. Wenn man sie trotzdem findet, schaut man in große Lücken und tiefe Abgründe. Sie haben zunächst zwar noch keine Namensschilder, aber das firmeneigene Telefonbuch oder das Mail-Adressbuch zeigt die Mitwirkenden  sofort, weil immer eine berufliche Funktion dazu gehört. Ein junger Mitarbeiter  war auch privat mit dem Chef befreundet. In seinem Telefonbuch stand, im Aufgabenverzeichnis: „Computerprobleme“. Davon hatte er aber keine Ahnung, also auch keine Kundschaft, bekam aber immer die besten Beurteilungen und die schnellsten Beförderungen. Bei wichtigen Besuchen aus der Konzernzentrale musste er aufstehen, damit ihn Jeder sah, mit dem Hinweis: „Das ist unser Leistungsträger.“ Also der beste.

Den rumpelnden und klappernden Alltag hat das überhaupt nicht verbessert.  Die hungrigen Computer haben solche langlebigen und erfolgreichen Traditionen leider nicht verbessert, sondern mit Datenmüll und Ablenkungen zugekleistert. Es sei denn, ein neuer Chef mit Durchblick taucht auf, der die verrosteten Stellen auch reparieren kann. Oder die noch vorhandenen, guten Mitarbeiter suchen sich eine ganz andere Umgebung, bevor die blind wütenden Rache-Geister immer stärker wurden. Die gibt es eigentlich nur in alten Märchenbüchern, aber wer genau hinschaut, findet sie tatsächlich, auch dort, wo sie nur noch Schaden anrichten.

Die Welt wird immer kleiner, weil es immer mehr Daten gibt. Das ist gar nicht schlecht, wenn sie gut geordnet sind, alle Nebensachen einfach auf unwichtigen Nebenschauplätzen landen und der Rest richtig bewertet wird. Sehr gut oder mangelhaft. Früher war das „Absaufen“ weit verbreitet, wenn ein Mitarbeiter  völlig überlastet war. Hilfe bekam er nicht immer, aber Vorwürfe und Beschwerden. Und noch mehr kurzsichtige Köche verdarben die Mahlzeiten endgültig, mit dem Abkochen von liegen gebliebenen Resten. Sogar Computerprogramme sind so aufgebaut. Sie leisten immer weniger, brauchen stattdessen noch  mehr Anwender und werden dabei immer kostspieliger.  Der Kunde verliert immer mehr Geld, die eigenen, hohen Finanzreserven und die Gehälter schrumpfen. Die Mitarbeiter sind unzufrieden. Doch oft passiert gar nichts. Der vorgeschlagene Blick in die Zukunft ist eindeutig: Der Letzte schließt die Eingangstür ab.

So ist das mit allen Welt-Problemen. In der Politik, in den diskreten Fluren der Hochfinanz und sonst auch. Die Themen sind völlig unterschiedlich, aber die Schaltzentralen funktionieren ähnlich, im rhythmischen Gleichschritt, von oben nach unten. Wenn die letzten zwei Sätze tatsächlich Alles wären, gäbe es überhaupt keine Probleme mehr. Doch ohne Vergrößerungsgläser und funktionierende Werkzeuge geht gar nichts. Auch nicht ohne solche  Mitarbeiter, die damit umgehen können.

Verschlossene und versteckte Türen, die man öffnen kann, sind eigentlich ein gutes Thema für Abenteuerfilme. Wenn davor immer Wachen stehen, lässt sich auch das klären. Am 27.1.20 habe ich dazu einen Kommentar geschrieben. „Vor dem Gesetz“. Wer ihn noch nicht kennt, wird davon überrascht sein. Wenn er Franz Kafka gelesen hat, aber nicht:

https://luft.mind-panorama.de/kafka-vor-dem-gesetz/

Händels Trompetenkonzerte sind festlich, aber unabhängig vom Ort der Aufführung. Seine prächtige Klangsprache passt immer dorthin, wo der Geist triumphiert:

https://www.youtube.com/watch?v=SL1GRzrexNs

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