Weltmacht Orthodoxie

6.10.2016. Die Orthodoxie bedeutet: Der richtige Glaube. Im letzten August hatte ich ein langes Gespräch mit einem Experten dieser Denkweise, deren Ideen viel Zeit brauchen, um richtig verstanden zu werden. Aber dabei öffnet sich eine Tür, die anschließend Grund war für eine gründlichere Beschäftigung mit einem Thema, das in der aktuellen deutschen Politik kaum eine Rolle spielt, aber Ursache ist für viele Phänomene und Krisen unserer Zeit, die nicht richtig verstanden und deshalb auch nicht gelöst werden. Eine wichtige Rolle in diesem Fall spielt dabei das Jahr 484 n.Chr., als der weströmische Papst die mächtige Kirchengemeinschaft mit dem Osten (Konstantinopel, Byzanz) aufkündigte.

Dabei ist es bis heute geblieben. Vor allem in den slawischen Ländern, zum Beispiel in der russischen Orthodoxie, hat sich dabei eine geistige Kraft erhalten, die in der Bildersprache der slawischen Ikonen und auch in der monumentalen Musik von Mussorgsky (1839 – 1881) unmittelbar spürbar ist.

Wer mit einigen dieser  Begriffe nicht viel anfangen kann, findet ausführliche Erklärungen mit allen Suchmaschinen im Internet.

Die serbisch-orthodoxe Kirche hat auch in mythologischer Form die Geschichte des Kosovo überliefert. Im Jahr 1389 war  das dortige Amselfeld ein bis heute unvergessenes Stichwort für eine gewaltige Schlacht der Serben  gegen das mächtige „oströmische“ Osmanische Reich im Jahr 1389.

Stevan Mokranjac (1855 – 1914) hat Musik komponiert, die von der Klangsprache der orthodoxen Musik seiner Heimat inspiriert wurde. Zum Beispiel die Hymne der Cherubinen, die man hier hören kann:

https://www.youtube.com/watch?v=r_qCXRPWIqc

Die Cherubinen sind Engel, die den Thron Gottes bewachen. Nach der alttestamentarischen Apokalypse, dem Weltuntergang des Planeten Erde, folgt die Trennung der Verdammten von den Rechtgläubigen, die im Paradies an der Seite Gottes sitzen, bis zum Ende aller Tage.

Die Bildersprache der Mythologie stammt aus einer fernen Frühzeit, als abstrakte Gedanken noch Mangelware waren und stattdessen von starken Bildern beherrscht wurden, die immer noch unmittelbar wirken  Das hat sich zwar verändert, ist aber Jahrhunderte lang zu Unrecht nicht ernst genommen und ignoriert worden.

Selbst „Big Data“, die immer weiter anschwellende Informationsflut des Internets, kann nur gründlich ausgewertet und analysiert werden, wenn dabei Erkenntnisse aus vielen  Bereichen verwendet werden, deren Querververbindungen bisher nicht beachtet werden. Lückenhafte Ergebnisse sind falsche Ergebnisse. Und dazu kommt noch eine weitere Dimension: Die Inspiration, auch die  Intuition, das plötzliche Erkennen einer Lösung. Die Orthodoxie, der „richtige Glaube“, ist ein Machtanspruch auf der ganzen Welt, der missbraucht werden kann. Aber das Phänomen selbst enthält eine magische Kraft.

Am Ende des eingangs erwähnten Sommergesprächs bekam ich einen Hinweis auf  den böhmischen Komponisten Antonin Dvorak (1841 – 1904). Auf den ersten Blick passt er gar nicht in diesen Zusammenhang, Aber wer gut zuhören kann, versteht es trotzdem.

Zum Beispiel hier, bei Dvoraks „Largo“, aus seiner Sinfonie von der Neuen Welt:

https://www.youtube.com/watch?v=y2fmUmulwDw

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