20.7.2020. Die Wörter Gold und Geld unterscheiden sich nur durch einen einzigen Buchstaben. Aber die Bedeutung ist völlig unterschiedlich. Als Material ist Gold besonders stabil und schon seit frühesten Zeiten ein stabiler Maßstab für Reichtum. Beim Geld ist das völlig anders. Im Jahr 1900 kostete ein Kilo Brot 0,46 Mark. Fünfzig Jahre später, nach dem Krieg, war es der gleiche Geldwert. 1970 = 1,32 DM. 2020 = 3,70 Euro, circa 7,40 Mark. Der Brotpreis wurde vom Staat immer besonders wachsam angeschaut. Damit bezahlte man ein wichtiges Grundnahrungsmittel, vor allem für die ärmere Bevölkerung. Wenn diese Ware zu teuer wurde, drohten politische Krawalle und Gewalt. Also musste der steigende Verkaufspreis auch in die übrige Situation passen und war ein Maßstab für alle anderen Preise, bei Häusern, Autos, Reisen. Doch immer, wenn zu viel Geld ausgegeben wird, verliert es rasch seinen Wert. Vor hundert Jahren, in der Weimarer Repubik, musste man für einfache Alltagsgegenstände Millionen in Scheinen auf den Verkaufstisch legen. Dafür hart arbeiten lohnte sich auch nicht mehr. Bis 1933 eine strenge Diktatur für ganz andere Bewertungen sorgte und auch zentrale Wertmaßstäbe rundum veränderte, völlig neu beurteilte und den großen Rest des Lebens auch.
Heute sind auch die reichen Staaten in Europa tief verschuldet. In Milliardenhöhe. Wenn ein einzelner Autonarr zu viel Geld in seine Privatkutsche steckt, bezahlt er hohe Kredite und Zinsen vielleicht dann noch jahrelang, wenn die Angeberkiste längt auf dem Schrottplatz steht. Für andere teure Hobbys ist dann auch kein Geld mehr da. Wenn der Staat solche Methoden anwendet, steigen die Preise für Alle. Der sparende Mittelstand kommt noch über die Runden, aber Rentner, Arbeitslose, Weltreisende müssen so kurz treten, dass sie unter dem Existenzminimum landen.
Seltsamerweise sitzen solche Regierungen lange auf ihren Posten. Keiner wählt sie ab, sondern lässt sich abspeisen durch BlaBla, leere Versprechungen, weil es angeblich „keine Alternative“ gibt. Die letzte Idee wurde schon vor Jahren von unserer jetzigen Bundeskanzlerin verbreitet.
Andere haben Alternativen längst gefunden. Private Sparsamkeit ist aber dann ein Ärgernis, wenn sich nicht Alle daran halten. Bescheidenheit im Privatbereich ist gar nicht notwendig, wenn man gute Ideen für ausgefallene Einnahmen hat. Allerdings wird es immer schwieriger, sich bei Steuerhinterziehungen nicht erwischen zu lassen, denn die Finanzdaten werden durch immer schlauere und raffinierte Computerprogramme gespült, in deren Netzen immer mehr unsichtbares elektronisches Geld sichtbar hängen bleibt. Auch Freunde, Familien und Kollegen waren schon in der bitter armen ostdeutschen DDR eine wertvolle Informationsquelle gegen Alle, die aus der Reihe tanzten, meckerten oder die Staatssicherheit nicht ernst nahmen. Trotzdem ließ sich 1989 die große Pleite nicht vermeiden, weil kein Geld mehr da war. Jeder weiß heute, wo es geblieben ist.
Das gleiche Unglück droht heute auch den anderen Formen der Schlauheit. Schwarzgeld, das in saubere Projekte investiert und damit fleckenlos rein werden soll. Betrügereien mit der Firmenkasse. Verschleuderung, Umleitung oder Veruntreuung von öffentlichen Subventionen, obwohl damit baufällige Schulen für die Lehrer und Schüler wieder benutzbar werden sollen. Klüngel-Vereine, deren Mitglieder sich gegenseitig Vorteile zuschanzen. Belohnungen und Beförderungen in Firmen für Freunde des Chefs.
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Erstaunlich ist nur die Hartnäckigkeit und Ausdauer, mit der alte Mottenkisten gefüllt werden. Einerseits sind es unbelehrbare Charaktere, die immer weitermachen. Andererseits Nutznießer, die dankbar sind. Allerdings werden nicht nur bei Facebook derart viele Daten gesammelt, dass manches langjährige Unrecht nur eine Frage der vergänglichen Zeit ist, für die es überraschende Antworten gibt.
Diskretion gehört dazu. Wer selbst dieses Grundwissen nicht beherrscht, sollte den Fall Roberto Calvi studieren. Hier kann man das Wichtigste darüber finden:
https://de.wikipedia.org/wiki/Roberto_Calvi
Roberto Calvi (1920 – 1982 ) war Präsident der Bank Ambrosiano, die mehrheitlich dem Vatikan gehörte und auch Geld aus illegalen Quellen verwaltete. Er selbst geriet in Verdacht, Guthaben in die eigene Tasche umgelenkt zu haben. Dann wurde er nach London gelockt.
Am 18.6.1982 wurde er dort unter der „Blackfriars“-Themsebrücke gefunden. Er hing dort in seinem schwarzen Geschäftsanzug. Die Schuhe berührten nur das Wasser. Seine Jackentaschen waren vollgestopft mit Banknoten. Ein Hinweis auf seine Geldgeschäfte und seinen Verrat.
Der dritte Teil von Francis Ford Coppolos Kinofilm „Der Pate“ zeigt Teile dieser Vorfälle. Und das Ende einer größeren Geschichte. Im Opernhaus von Palermo besucht der amtierende New Yorker Pate Michael Corleone mit seiner Familie eine Vorstellung von Mascagnis „Cavalleria Rusticana“. Danach schießt, trotz starker Sicherheitsmaßnahmen, ein falsche Priester auf ihn, verletzt ihn zwar nur leicht, tötet aber seine Tochter.
Die letzten Bilder zeigen den alten Don Michael allein im Garten seines Hauses, nur in der Gesellschaft eines herumlaufenden Hundes. Dann überflutet Musik, das leidenschaftliche „Intermezzo“ aus „Cavalleria Rusticana“, seine Gedanken. Bilder aus seiner Vergangenheit ziehen stumm vorbei. Dann fällt er um und stirbt. Das Ende einer Epoche. Für seine Familie. Der Film von 1991 hat damals Zeichen gesetzt. Für Nachdenklichkeit gesorgt. Das Finale ist noch offen, aber erkennbar.
Hier seht man das Ende des Films:
https://www.youtube.com/watch?v=t50QSG-XKNA
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