24.5.2021. Eine lange Schatzsuche kann sehr erfolglos sein. In Büchern sorgt sie für Spannung, aber das harte Leben beweist, dass viele Schätze längst gefunden wurden. Eine große Angst der ägyptischen Pharaonen vor sechstausend Jahren waren ihre überreich ausgestattteten Gräber, denn sie fürchteten die Grabräuber, die Alles wegnahmen oder zerstörten. Deshalb gab es aufwändige Sicherheitsmaßnahmen, die meistens gar nichts nützten. Die Bauten waren Pyramiden, die noch heute existieren. Sie hatten eine quadratische Grundfläche und konnten nicht umstürzen, weil die Seitenflächen nach oben kleiner wurden: Die Spitze galt als Tor zum Universum, und es gab Berichte, dass die Herrscher nachts am Himmel mit ihren Kampfwagen herumfuhren.
Das sind faszinierende Bilder, aber nur als Erinnerung. Schatzsuchen wurden auch mit Segelschiffen organisiert und mit Schaufeln. Sie sind Thema alter Abenteuerbücher. Heute laufen die Finanzströme elektronisch ab. Man sieht sie nicht, aber sie lösen auf den Kontinenten starke Bewegungen aus. Schaut man auf die Tabellen, wirken sie perfekt, denn die Programme kontrollieren sich selbst.
Aber dahinter stecken immer Menschen, mit eigenen Plänen. Sie versuchen zu zaubern und schießen die Kontoauszüge durch die ganze Welt. Dass sie dann spurlos verschwinden, ist ein böser Irrtum. Die New Yorker Lehman-Bank brach am 15.9.2008 plötzlich zusammen. Dann kam heraus, dass die Kunden getäuscht und betrogen worden waren. Manche verloren ihr ganzes Geld, weil sie die Kredite für empfohlene Eigenheime nicht zurückzahlen konnten. Meiner hochbetagten Tante empfohl ein naher Verwandter ein Lehman-Konto. Später war ihr ganzes Spargeld weg.
Ein ganzes Gesangbuch kann man mit den Klageliedern füllen. Aber es ist wirkungslos. Wer nach dem Stichwort „Wirecard“ sucht, findet sofort andere Betrüger-Maschen. Das ist insofern unverständlich, weil sich die Methoden herumsprechen. Gerade in der Hochfinanz rechnet Niemand damit, aber dort sitzen auch ganz dicke Fische,
Es hilft Nichts: Der einzige erfolgreiche Weg ist die Rückkehr zur Ehrlichkeit. Das kann sehr anstrengend sein, ist aber die einzige Erfolgsgarantie, mit allen unvermeidlichen Risiken.
Im beruflichen Leben kann das Jeder hautnah erleben. Abstürze und Krisen sind dort alltäglich. Die Firmen haben völlig unterschiedliche Aufgaben und Ziele, aber aus der Nähe viele Gemeinsamkeiten. Denkt man nur logisch, müsste das eine große Erfolgsgeschichte sein. Wenn es scheitert, gibt es dafür nachprüfbare Gründe. Als Berufsanfänger wird man von einer hochbezahlten Führungsperson den anderen Mitarbeitern freundlich vorgestellt. Dann kommt der Alltag. Krieg, weil Jeder sich selbst zu wichtig nimmt. Ein Betriebsratsvorsitzender wurde beim Begrüßungsrundlauf einfach nur vergessen. Gerächt hat er sich mit Schikanen und übertrat dabei seine klaren Grenzen. Peinlich wurde das, als ein einfacher Mitarbeiter ihn um Hilfe bei einer Bewerbung bat. Der gewünschte Platz war interessant, und ihn bekam der Sohn des Betriebsratsvorsitzenden. Seine eigenen Kollgen forderten ihn auf zu gehen, und dann wurde er Frührentner, verdiente weniger.
Ein alltäglicher Hexenkessel, der manchmal außer Kontrolle gerät. Katastrophen sind dann keine Seltenheit und Heimlichkeiten. Der Charakter des Menschen ändert sich nicht, aber er wird immer durchsichtiger, transparenter. Prinzipiell ist das bekannt, wird aber zu wenig ernst genommen. Es dauert lange, wirkt aber gut, wenn man seine Mitmenschen sich selbst aussucht. Manchmal ein Wundermittel.
In Beethovens dramatisch-tragischer Oper „Fidelio“ gibt es ein Stück, bei dem völlig unterschiedliche Personen gemeinsam einen Gedanken teilen und ein Lied voller Freude singen: „Mir ist so wunderbar“. Im Jahr 2015 konnte man das in Bad Hersfeld hören:
https://www.youtube.com/watch?v=wQFRO9Mzaqw
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