Wilhelm Furtwängler

16.2.2016. Trotz schlechter Aufnahmetechnik gelten die Mitschnitte des Dirigenten Wilhelm Furtwängler (1886 – 1954)  bis heute als Maßstab. Er sagte selbst, dass er nicht wisse, wie ein guter Klang entsteht, aber er hat es einfach gemacht. Das schriftliche  Notenbild der Partitur ist vom Komponisten eindeutig festgelegt, aber der Interpret hat viele Möglichkeiten, die Wirkung zu beeinflussen, durch Tempo, Lautstärke, Hervorhebung einzelner Instrumente. Vor allem das Crescendo, das Anschwellen des Klangs und das Ritardando, die absichtliche Verzögerung einzelner Stellen, sind nur ein paar Werkzeuge, um eine überwältigende Wirkung zu erzeugen.

Furtwängler hätte während der Hitler-Diktatur leicht ins Ausland emigrieren können. Aber er war überzeugt davon, dass seine künstlerische Inspiration nur im Rahmen seines Herkunftslandes wirkte. Hitler bewunderte ihn, aber der Dirigent  ließ sich politisch nicht vereinnahmen. Er wurde sogar zum Präsidenten der Reichmusikkammer ernannt, setzte sich dann aber für den verfemten Neutöner Paul Hindemith ein und wurde deshalb abgesetzt. Er half jüdischen Orchestermitgliedern, konnte aber keine Wunder bewirken.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde er angefeindet, von den Siegermächten ausführlich verhört, aber man fand nichts wirklich Belastendes. Er hatte um sich selbst eine unsichtbare Mauer aufgebaut, die ihn vor allem Mitläufertum schützte, das damals die Katastrophen überhaupt erst möglich machte.

Schon im Jahr 1952 wurde Furtwängler in ein Londoner Studio des vorherigen Kriegsfeindes England eingeladen, um dort eine faszinierende Gesamtaufnahme von Richard Wagners „Tristan und Isolde“ aufzuzeichnen.

Hier kann man die Kommentare  einiger  paar begeisterter Hörer nachlesen:

http://www.amazon.de/Wagner-Tristan-Isolde-Kirsten-Flagstad/dp/B00005MIZN

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-14356079.html

Im Kriegsjahr 1942 entstand eine Filmaufzeichnung, in der Furtwängler die Berliner Philharmoniker in einer Fabrikhalle der AEG dirigiert. Die politisch beeinflusste Regie hat das kunstvoll inszeniert. Andächtige Gesichter des Arbeiterpublikums, das für Klassische Musik damals vermutlich keine Zeit hatte und große Hakenkreuzfahnen. Hier kann man das sehen:

Wilhelm Furtwängler dirigiert die Meistersinger-Ouvertüre:

https://www.youtube.com/watch?v=FoU-iCT21fc

.

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.