Wladimir Wladimirowitsch

8.7.2016. Den russischen Präsidenten Wladimir Putin mag Bundeskanzlerin Merkel nicht. Sie geht ihm aus dem Weg. Wer einen Beruf ausübt, kann sich seine Kollegen nicht aussuchen, muss mit ihnen reden. Merkel versteht das nicht.

Putin macht weniger Fehler als seine meisten Kritiker. In die Geschichte eingehen wird er deshalb, weil er den weltberühmten Edward Snowden seit drei Jahren als politischen Flüchtling schützt. Eigentlich erstaunlich, denn Putin war schon zu DDR-Zeiten in der gleichen Branche aktiv und spricht fließend Deutsch. Aber er hat ein Zeichen gesetzt.

Außerdem respektiert er die russisch-orthodoxe Kirche, obwohl das seit den Tagen der Oktoberrevolution vor hundert Jahren überhaupt nicht selbstverständlich war.

Befreundet ist er auch mit dem russischen Meisterdirigenten Valery Gergiev, der seit einem Jahr die Münchner Philharmoniker leitet. Da gibt es noch Schwierigkeiten im Dialog, denn Gergiev ist kein Spezialist für Beethoven und Gustav Mahler. Doch unübertrefflich ist er bei den russischen Meistern. Die DVDs mit seinen Mussorgsky-Interpretationen in Sankt Petersburg findet man auch im Internet. Im Kriegsjahr 1942 komponierte Dimitri Schostakowitsch die „Leningrader  Sinfonie“, die kurz nach dem Angriff von Hitlerdeutschland auf die Sowjetunion entstand.

Leningrad heißt heute wieder Sankt Petersburg, weil Zar Peter der Große (1672 – 1725), die heute zweitgrößte Stadt seines Reichs trotz aller Widerstände in einem Sumpfgebiet errichten ließ.

Schostakowitsch verwandelte seine Abneigung gegen die Belagerung  der Stadt durch deutsche Truppen  in ein komplexes Klangsystem, das mit schriller Dissonanzen beginnt und dann immer versöhnlicher wird. Um solche Musik habe ich viele Jahre einen großen Bogen gemacht. Valery Gergiev hat das geändert.

Vor zwei Wochen kam ich ins Gespräch mit ein paar jungen Leuten, die kein Deutsch sprachen, aber Englisch. Sie behaupteten, sie kämen aus Polen, haben sich dann aber zugeprostet mit dem Trinkspruch “Na sdorówje!” . Also waren es Russen.  Ihr Präsident, sagt immer ganz offen, wer er ist. Deshalb  “Na sdorówje, Wladimir Wladimirowitsch.“

Eines der herrlichsten musikalischen Vorspiele ist Mussorgskys „Morgendämmerung an der Moskwa“. Hier kann man das hören:

https://www.youtube.com/watch?v=nDCuOsCfnxY

 

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